Es ist Yasper, meinem inneren Lehrer und Bruder, ein besonderes Anliegen, die über mich vermittelten Weisheiten einem größeren Kreis seiner Menschengeschwister nahe zu bringen. Neben den Botschaften, die auf dieser Seite nachzulesen sind, findest du weitere unter „Aktuelles / Kategorien – auswählen / Yasper“. Zum Lesen des gesamten Artikels bitte jeweils die Überschrift anklicken.

In seinem 2016 veröffentlichten Buch „Himmlische Wegbegleitung“ diktierte er mir „einleitende Worte“, die seither viele Menschen berühren. Gerne teile ich sie auch mit dir:

„Bevor ich beginne, dich an die Liebe und das Vertrauen Gottes zu erinnern, übergebe ich dir in Seinem Auftrag ein erstes Geschenk. Das erste von vielen, die du in diesem Buch finden wirst. Verpackt sind sie in verschiedenen Themen und in unzähligen Bildern. Nicht nur in den abgedruckten Darstellungen, auch in dir selbst werden beim Lesen Bilder entstehen.

Wenn du in der Zeit, in der du jetzt lebst, Menschen fragst, wonach sie sich am meisten sehnen, werden viele von ihnen antworten: „Nach Frieden.“ Sie meinen damit in erster Linie äußeren Frieden, haben sie doch noch nicht erkannt, dass die Voraussetzung dafür ihr innerer Friede ist. Und den kann ein Mensch sich nur selbst schenken.

Ich präzisiere: An den Frieden in dir brauchst du dich nur zu erinnern, denn du hast ihn in dieses Leben mitgebracht. Bestimmt weißt du, mit welchem Tier der Friede weltweit in Verbindung gebracht wird. Ja, du hast Recht: Mit einer weißen Taube! Schon in eurer Bibel wird sie als Friedenszeichen genannt. Sie war es, die nach dem Ende der großen Flut mit dem frischen Blatt eines Ölbaumes zu Noach zurückkehrte.

Eine weiße Friedenstaube ist auch das Geschenk, das ich, hier und jetzt, in deine geöffneten Hände setze.

Schließe deine Augen und erspüre sie: Ihre Wärme, ihre Sanftheit, ihren Herzschlag …

Sie ist dir nicht fremd, du hast sie in dein Dasein mitgebracht, sie verkörpert deinen inneren Frieden. Ist es nicht so, dass du immer, wenn du eine weiße Taube in der äußeren Realität fliegen siehst, ihr nachblickst? Hast du dich nie darüber gewundert? Es ist die Erinnerung an das große Geschenk Gottes, an Seinen Frieden, den Er mit dir teilt.

Darüber hinaus ist es eine ganz besondere Friedenstaube: eine Brieftaube! Du bist ihr Besitzer, und sie kennt nur ein einziges Ziel: zurück zu dir! Du kannst sie nicht wie einen frankierten Brief an eine von dir bestimmte Stelle, zu einem besonderen Ort oder zu einem von dir ausgewählten Menschen schicken, damit dort Frieden werde. Sie kann nur dir selbst Frieden schenken!

Wann immer du in Gefahr kommst, deinen inneren Frieden zu verlieren – und das geschieht sehr oft und sehr schnell, dann schließe kurz deine Augen und öffne deine Hände, so wie jetzt. Mache dir deine Friedenstaube bewusst, spüre sie, halte sie an dein Herz und spreche oder denke die Worte: „Friede in mir.“ Nicht als Wunsch, sondern als Gewissheit! Dann halte deine geöffneten Hände vor dich und spreche oder denke die Worte: „Friede in allem, was ist.“ Auch dies nicht als Wunsch, sondern als Gewissheit! Denn Gott hat jedem Teil Seines Selbst Seinen Frieden mitgegeben. Jede Menschenseele besitzt ihre eigene Friedensbrieftaube. Viele haben sie vergessen, vernachlässigt, fallen lassen. Ist es da ein Wunder, dass dabei das weiße Gefieder grau und unansehnlich wird?

Mit deinen Worten „Friede in allem, was ist“ lässt du deine eigene Friedenstaube über dir kreisen. Sie ist zwar unsichtbar für die Menschen in deinem Umfeld, doch spüren sie deinen inneren Frieden und deine Gelassenheit. Das erweckt in ihnen eine Sehnsucht danach.

Es könnte sein, dass du dann in dir den Wunsch verspürst, ihnen von der Friedenstaube zu erzählen. Fühle in deine Mitte: Falls dabei ein innerer Unfriede spürbar ist, lass es: Denn es wäre ein ‚Ich will‘ oder ein ‚Ich muss‘ und ginge von deinem Ego aus. Bist du dagegen von innerem Frieden und großer Kraft erfüllt, dann wirkt der Friede Gottes aus dir und durch dich, durch Wort und Tat.

In geschwisterlicher Liebe

Yasper

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Auch zwei Weisheitsgeschichten, die in seinen Büchern „Ein Engel erzählt – Geschichten aus dem Garten Eden“ und „Rückkehr in den Garten Eden“ veröffentlicht sind, teile ich an dieser Stelle mit dir:

Der Raum der Wünsche (Aus dem Buch „Rückkehr in den Garten Eden)

Silvia sprach, wie seit vielen Wochen schon, auch an diesem Abend vor dem Zubettgehen dasselbe Gebet: „Vater im Himmel, ich bitte dich, mir endlich zu sagen oder zu zeigen, was meine Berufung ist. Du weißt es: Mein größter Wunsch ist es, dir zu dienen, Menschen zu helfen und Gutes und Sinnvolles zu tun.“

Voller Inbrunst und mit gefalteten Händen sprach sie diese Worte und hoffte, dass ihr am nächsten Tag ihre wichtige Bestimmung offenbart würde.

Das Ihre hatte sie ja schon dazu beigetragen: Unzählige Seminare besucht, Diplome mit bestätigten Fähigkeiten an die Wände ihres vorbereiteten Behandlungszimmers gehängt, stapelweise Bücher gelesen. Sie hatte anstrengende Übungen in Sachen Vertrauen und Geduld hinter sich und glaubte, dass es nun für den Himmel an der Zeit wäre, sie als ‚Bodenpersonal’ zu rekrutieren.

Langsam verlor sie die Geduld. Was lief schief? Was machte sie falsch? Warum kamen nicht endlich hilfesuchende Menschen zu ihr, denen sie das Erlernte, Geübte und für sie als richtig Erkannte weitergeben konnte?

An mangelnder Willenskraft konnte es nicht liegen, denn sie visualisierte mehrmals täglich ihren Herzenswunsch: In ihrer Vorstellung ließ sie viele Menschen in ihr Haus kommen und beobachtete sich innerlich dabei, wie sie das Richtige tun und sagen würde. Nur: Es blieb eben beim Wünschen. Warum erhörte Gott ihre Bitten und Gebete nicht?

Natürlich vernahm Gott ihre Bitten. Doch er wartete auf eine ganz bestimmte innere Erkenntnis, die Voraussetzung dafür war, als irdisches Werkzeug für den Himmel eingesetzt zu werden.

Gott sah, dass Silvia eine kleine Hilfestellung dazu benötigte und schickte einen seiner Traumengel zu ihr. In dieser Nacht, in der ihr Gebet besonders verzweifelt geklungen hatte, senkte ihr der Engel die Schlüsselbotschaft ins Herz:

Silvia fand sich in einem riesengroßen Saal wieder, in dem Tausende und Abertausende Menschen hin- und herwanderten. Unschlüssig blieb sie stehen. Wo war sie hier? Was sollte diese Menschenansammlung?

Sie betrachtete die Männer und Frauen, die Kinder und Jugendlichen aller Nationalitäten. Jeder von ihnen hielt ein Blatt Papier in der Hand, auf dem etwas geschrieben stand. Darauf starrten sie wie hypnotisiert und schienen rings um sich her gar nichts wahrzunehmen.

Ihr Blick fiel auf ihre eigenen Hände und sie erkannte überrascht, dass sie selbst ebenfalls einen Zettel trug. Darauf stand geschrieben: „Mein größter Wunsch ist: Ich will Gott dienen und den Menschen helfen.“

Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Jeder hier in diesem Saal hatte einen Wunschzettel in der Hand! Neugierig geworden schielte sie in die Papiere der an ihr Vorübergehenden und las, was darauf notiert war:

„Mein größter Wunsch ist ein neues, modernes, schnelles Auto.“

„Mein größter Wunsch ist es, endlich meinen Traumpartner zu finden.“

„Mein größter Wunsch ist eine Reise auf die Malediven, alles inklusive.“

„Mein größter Wunsch ist ein Lottogewinn, damit ich mit einem Schlag alle meine Sorgen los bin.“

„Mein größter Wunsch ist es, dass ich endlich eine bessere Arbeit finde.“

„Mein größter Wunsch ist es, dass endlich Frieden auf der Welt herrscht.“

In diesem Moment ertönte eine Lautsprecherdurchsage: „Das Leben erfüllt den Wunsch: Eine Reise auf die Malediven, alles inklusive – und schenkt so die Möglichkeit, eine heilsame Erfahrung zu machen und daran zu wachsen.“

Der zweite Teil des Satzes ging fast im lauten Jubel unter, den die Menschen anstimmten, die den Wunsch auf ihren Zetteln stehen hatten. Im Laufschritt stürmten sie aus dem Raum, um schnell in den Genuss des ‚Gewinnes’ zu kommen.

Silvia freute sich mit ihnen und war deshalb nicht wenig entsetzt, als sie die Reaktion von verschiedenen anderen mitbekam: „Wie ungerecht, ich warte schon viel länger auf die Erfüllung meines Wunsches.“ „Er hat gar nichts dafür getan und wird so beschenkt.“

Die Träumende ging kopfschüttelnd weiter. Gedanken kamen ihr in den Sinn: ‚Ist das hier der Raum der Wünsche? Und alle Menschen, die einen Wunsch haben, warten hier auf die Erfüllung?’

Die nächste Durchsage erklang: „Das Leben erfüllt den Wunsch auf ein neues, modernes und schnelles Auto – und schenkt so die Möglichkeit, eine heilsame Erfahrung zu machen und daran zu wachsen.“

Diesmal jubelten gleich Hunderte der Anwesenden und stürmten aus dem Raum. Einer von ihnen hatte es so eilig, dass er dabei Silvia fast umrannte. Entschuldigend rief er ihr zu: „Tut mir leid. Ich bin einfach so glücklich, jetzt fehlt mir nichts mehr!“ – Und draußen war er.

Die Träumende schritt aufmerksam durch die Menge und blickte dabei in viele Gesichter. Manche strahlten eine Hoffnung aus, die sie tief berührte. Andere trugen Unmut und Ungeduld in ihren Zügen, nicht wenige zeigten Missgunst gegenüber den Aufgerufenen. Richtig glücklich schienen nur diejenigen zu sein, deren Wünsche gerade in Erfüllung gegangen waren.

Silvia konnte deren Freude aus ganzem Herzen teilen. Bis – ja, bis ihr der Mann, der sie kurz zuvor nach dem Gewinn des neuen Autos so unsanft angerempelt hatte, im Raum der Wünsche erneut begegnete. Der Zettel, den er diesmal in den Händen hielt, schien ihr um einiges größer zu sein als der vorherige. Mit unzufriedener Miene begann er wieder seinen Rundgang durch den Saal.

Silvia beschleunigte ihren Schritt, holte ihn ein und warf einen neugierigen Blick auf sein Schriftstück: „Mein größter Wunsch ist eine nette, attraktive und junge Frau, die mit mir in meinem neuen Auto spazieren fährt.“

Die Beobachterin erinnerte sich an einen Satz, den sie vor langer Zeit in einem klugen Buch gelesen hatte: ‚Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, denn sie sind sehr fruchtbar. Jeder erfüllte bringt fünf neue Wünsche zur Welt.’

Bestätigte der junge Mann mit seinem Verhalten nicht diese Weisheit? Nachdenklich blickte Silvia auf ihren eigenen Zettel. Nein, bei ihr war es etwas ganz anderes. Sie wünschte sich ja nichts Materielles oder persönliches Glück, sondern etwas Ideelles, das vielen Menschen zugute käme.

In diesem Moment hörte sie die nächste Durchsage: „Das Leben erfüllt den Wunsch: Du darfst Menschen heilen – und damit deine Erfahrung machen und daran wachsen.“

Die Träumende wollte schon in den Freudentaumel der vielen Gewinner einstimmen, da hielt sie erschrocken inne: Was sollte denn der Zusatz bedeuten: ‚… und damit deine Erfahrung machen und daran wachsen’?

Eine Freundin kam ihr in den Sinn, die vor Jahren denselben Wunsch erfüllt bekam und seither in ständigem Stress gefangen war. Die so herbeigesehnte Berufung hatte sich zunehmend als Last erwiesen, die sie krank gemacht hatte.

Unschlüssig blieb sie stehen und sah den vielen anderen zu, die voller Freude zum Ausgang strebten, weil endlich ihr Herzenswunsch Erfüllung fand.

Silvia blickte sich hilfesuchend im Raum um. Gab es hier denn niemanden, mit dem sie über ihre Zweifel sprechen konnte? Den sie um Rat fragen konnte?

Da fiel ihr Blick auf eine kleine Gruppe Menschen, die nicht wie die anderen unstetig umherwanderte, sondern sich vor einer unscheinbaren, kleinen Tür versammelt hatte. Die Männer und Frauen standen geduldig in einer Reihe hintereinander, zeigten ein zufriedenes Lächeln und hatten den Wunschzettel entweder klein zusammengefaltet oder zerknüllt. Neben dem Eingang stand ein ganz in Weiß gekleideter Jüngling, der dem jeweils Ersten in der Reihe leise eine Frage stellte, den Wunschzettel in Empfang nahm und die Tür öffnete, so dass der Antwortende den nächsten Raum betreten konnte. Die Wartenden waren jedes Mal fast geblendet von dem Licht, das für einen Moment in den Raum der Wünsche fiel.

Eine unsichtbare Kraft zog die junge Frau näher an die Gruppe heran. Sie stellte sich ganz hinten an und blickte der älteren Frau, die vor ihr stand, über die Schulter. Diese war gerade dabei, ihren Wunschzettel zusammenzufalten. Die Träumende konnte gerade noch ein paar Worte entziffern: „… alten Menschen eine würdige Pflege schenken.“

Welch ein wunderbarer Wunsch, dachte Silvia und warf einen prüfenden Blick in das Gesicht der vor ihr Wartenden. Ein stilles, wissendes Lächeln zeigte sie, eine große Zufriedenheit strahlte sie aus.

Die Träumende konnte das nicht verstehen, denn der Wunsch war nicht in Erfüllung gegangen, und so, wie es aussah, war die Frau gerade dabei, ihn fallen zu lassen.

„Nein, das darfst du nicht“, sagte Silvia erregt zu ihr.

Die Angesprochene wandte sich langsam um und gab lächelnd zur Antwort: „Es ist das einzig Richtige, das ich tun kann, denn ich habe endlich verstanden, was es mit dem Raum der Wünsche auf sich hat.“

Als sie den fragenden Blick der jungen Frau sah, erklärte sie weiter: „Wenn du dich lange genug hier aufgehalten hast, wirst du erkennen, dass es keine einzige Wunscherfüllung gibt, die dich auf Dauer glücklich macht. Denn alle deine Wünsche sind kurzsichtig, gehen sie doch von deinem begrenzten Verstand aus. Kann der denn wissen, was du wirklich brauchst? – Schau: Alle, die vor uns stehen, haben erkannt, dass es einen Größeren gibt, der viel besser als jeder von uns weiß, was wir wirklich brauchen, um zu wachsen und zu reifen. Er liebt uns so sehr, dass er es uns gibt, zur rechten Zeit. – Hast du die Menschen beobachtet, deren Wünsche aufgerufen und vom Leben erfüllt werden? Sie sind nur kurze Zeit glücklich darüber. Früher oder später kannst du jeden wieder hier antreffen, mit neuen, noch größeren Wünschen. Ich weiß es aus eigener leidvoller Erfahrung.“ Nach kurzer Pause fügte sie an: „Jetzt endlich habe ich verstanden: Es gibt auch einen anderen Raum als diesen hier mit dem Namen ‚Ich will’. Und dort vorn ist der Eingang. Doch wird er sich für dich nur öffnen, wenn du alle deine kurzsichtigen Wünsche loslässt und dem Wächter des Lichtraumes übergibst, und wenn du dann ganz ohne jede Erwartung, ganz ohne Angst, du könntest zu kurz kommen oder etwas versäumen, den entscheidenden Schritt tust.“

Mehr konnte ihr die Frau nicht erklären, denn nun war sie selbst an der Reihe. Als sich für sie die Tür öffnete, wurde Silvia von einem überirdischen Licht berührt. Eine Erkenntnis reifte in ihr. Langsam faltete sie ihren Wunschzettel zusammen und blickte den Engel lächelnd an. Sie war bereit für die Fragen, die er liebevoll stellte: „Geliebte Tochter Gottes! Bist du voller Vertrauen in deinen Vater? Bist du voller Vertrauen in das Leben? Bist du voller Vertrauen in den Plan deiner Seele?“

Ohne jedes Überlegen antwortete Silvia jedes Mal: „Ja, ich bin.“

Da öffnete sich für sie die Tür und sie trat mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl in den Raum ‚ICH BIN’.

Silvia schloss geblendet ihre Augen – und als sie sie blinzelnd wieder öffnete, fand sie sich in ihrem Bett wieder. Die Nacht war vergangen und der neue Tag begrüßte eine Wissende. Denn Silvia erinnerte sich genau an den ersten Satz, den sie im göttlichen Raum des Lichtes gesprochen hatte, voller Demut und erfüllt mit einer Liebe zu der Energie, die den ganzen Raum erfüllte:

„ICH BIN da. Tue dein Werk in mir und durch mich, so wie Du es willst, Vater.“

Engelmärchen (Ostern 2006)
Das Geheimnis der geöffneten Hände

Auf der Erde lebte einmal ein Elternpaar, das drei Kinder hatte. Es liebte alle drei gleich und war voller Fürsorge darauf bedacht, ihnen alles zu geben, was sie bräuchten, um glückliche, zufriedene und gesunde Erwachsene zu werden.

Die drei Sprösslinge waren so unterschiedlich, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Ganz deutlich zeigte sich dies auch an diesem frühen Morgen, von dem ich euch erzählen will:

Die Mutter hatte, noch bevor die Kinder erwachten, liebevoll den Frühstückstisch gedeckt mit allem, was Haus und Garten an Nahrhaftem und Gesundem hergaben.

Als Erstes betrat das älteste der Kinder, unausgeschlafen und missmutig wie so oft, den Raum, ging an den Eltern vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, starrte auf den gedeckten Tisch und stieß zornig hervor: „Ich will das alles nicht. Immer das Gleiche. Ich will Limo, Sahnetorte und Gummibärchen zum Frühstück!“

Die Mutter versuchte, ihr Kind umzustimmen, und verwies auf die vielen wichtigen Vitamine und Nährstoffe in den Nahrungsmitteln, die sie anbot – und die die Kinder nun einmal zum Wachstum bräuchten.

Trotzig stampfte ihr Ältestes zornig mit dem Fuß auf den Boden und schrie: „Lieber esse ich gar nichts als diesen Fraß!“

Dann stürmte es an den Eltern vorbei hinaus in den Garten.

Traurig blickte ihm die Mutter nach, doch der Vater nahm sie zärtlich in den Arm und sagte tröstend: „Lass es gehen. Es ist noch nicht hungrig genug. Schenke ihm die Zeit, die es braucht. Dann wird es mit einem trockenen Stück Brot zufrieden sein – und es dankbar annehmen.“

Er hatte kaum ausgesprochen, als sich die Tür erneut öffnete und das zweitälteste Kind hereinschlich. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf trat es vor die Eltern, wagte nicht, den Blick zu heben, warf sich vor ihnen auf die Knie und wimmerte: „Ich bin es gar nicht wert, dass ich bei euch sein darf. Ich bin gar nicht würdig, dass ihr mich euer Kind nennt. Ich habe gestern wieder so viele Fehler gemacht, so viel Gutes unterlassen, so viel schlimme Gedanken gehabt. Ich bin es nicht wert, dass ich bei euch bleiben darf. Straft mich!“

Die Mutter war erschüttert, bückte sich zu ihrem Kind hinab und versuchte es in den Arm zu nehmen. Doch es stieß die Hand weg, sprang schluchzend auf und stürzte aus dem Zimmer.

Ratlos blickte ihm die Frau nach. Wieder fand der Vater die richtigen Worte, um Verständnis in ihr zu wecken: „Lass es gehen. Jetzt kann es noch nicht annehmen, dass wir es lieben, so wie es ist, mit all seinen Schwächen und vermeintlichen Fehlern. Es sieht nur das, was es falsch gemacht hat. Es leidet noch nicht genug. Wenn sein Schmerz und seine Sehnsucht nach unserer Liebe größer sind als seine Schuldgefühle, wird es zu uns kommen und unsere Liebe dankbar annehmen.“

Er hatte gerade das letzte Wort gesprochen, da stürmte das jüngste der Kinder fröhlich singend in den Raum, grüßte voller Liebe seine Eltern, blieb staunend und mit offenem Mund vor dem gedeckten Tisch stehen und rief laut: „Danke, danke!“

Es ließ sich von der Mutter auf die Bank heben und griff herzhaft zu. Welche Freude war es für die Eltern zu sehen, wie es den Becher mit Milch leerte und mit gesundem Appetit in das dunkle Brot, dick bestrichen mit Butter und Honig, biss.

Als es fertiggegessen hatte, sprach die Mutter zu ihrem Mann: „Es ist Zeit, die Kinder zur Schule zu schicken.“

Der Vater trat vor das Haus und rief die beiden Älteren herein. Trotzig betrat das große, weinend das mittlere Kind das Zimmer. Liebevoll sagte der Vater: „Es ist Zeit für euch, zur Schule zu gehen.“

Doch das Älteste widersprach: „Ich gehe nicht in diese blöde Schule. Die Lehrer sind doof, und das, was sie mich lehren, ist unnötig. Ihr könnt machen, was ihr wollt: Ich gehe nicht mehr dorthin!“

Hilflos blickte die Frau ihren Mann an. Dieser flüsterte ihr zu: „Lass es. Es kommt der Tag, da bittet es darum, lernen zu dürfen.“

Das mittlere Kind schluchzte: „Ich gehe auch nicht. Ich habe gestern alles falsch gemacht. Der Lehrer hat geschimpft, die anderen Kinder haben mich ausgelacht. Ich bin nichts wert, ich gehe nie mehr in die Schule!“

Der Vater nickte seiner Frau zu und sie verstand ohne Worte, was er ihr sagen wollte: ‚Lass es. Gib ihm die Zeit, die es braucht, bis es erkennt, dass es von uns bedingungslos geliebt wird.’

Zum weinenden Kind sprach er: „Ich werde dir ein paar einfache Übungen geben, die wir zusammen lösen können.“

Mittlerweile war das jüngste Kind vor die Eltern getreten. Auf dem Rücken trug es seinen kleinen Rucksack und sagte strahlend: „Ich freue mich so sehr darauf, heute wieder Neues lernen zu dürfen. Ich bin sooooo neugierig!“ Und es verabschiedete sich von seinen Eltern mit einem dicken Kuss, nahm deren Segen entgegen und hüpfte singend davon.

Die Mutter blickte ihm stolz und glücklich hinterher und sprach zu ihrem Mann: „Es ist dir am ähnlichsten. Es wird einmal so sein wie du.“

Der Vater nickte stolz, fügte aber leise, mit Blick auf die beiden anderen Kinder, an: „Alle drei werden einmal so sein wie ich. Ich gebe jedem von ihnen die Zeit, die es braucht. Denn ich liebe jedes von ihnen gleich – und so, wie es ist.“

Welches Kind bist du?

Mutter Erde, die Materie, hat den Tisch für dich gedeckt mit allem, was du brauchst, um zu wachsen. Das Leben, dein Lehrer, schenkt dir alle Umstände, die du benötigst, um zu lernen, was wahres Menschsein bedeutet. Der Vater im Himmel liebt dich bedingungslos und gibt dir mit grenzenloser Geduld die Zeit, die du brauchst, um zu erkennen, wer du bist.

Wann ist dein Hunger groß genug, um das Nahrhafte als Geschenk anzunehmen?

Wann ist dein Schmerz groß genug, um die Schuld, die du dir einredest, als Illusion zu erkennen und in dem, was dir noch nicht so gut gelingt, die Übung zu sehen?

Wann gehst du in den neuen Tag und an den gedeckten Tisch des Lebens voller Neugier und Dankbarkeit und hüpfst singend in die nächste Unterrichtsstunde?

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Im Buch „Rückkehr in den Garten Eden“ sind neben Weisheitsgeschichten auch Meditationen Yaspers enthalten. Eine davon trägt den Titel „Die Vertrauensbrücke“. In ihr werden Text und Melodie eines Liedes vorgestellt:

„ICH BIN frei, meinen Weg zu gehn.

ICH BIN frei, zu mir zu stehn.

Ich weiß, wer ICH BIN

und alles hat einen Sinn.

ES IST GUT.“

Ich gebe das Lied in jedem meiner Seminare weiter und wir sind immer wieder fasziniert von der Kraft, die darin steckt und uns durch diese nicht ganz einfache Zeit der Erneuerung und Wandlung hindurchträgt.

Alle Rechte am Lied (Text und Melodie) vorbehalten: Ingrid Lipowsky im Auftrag Yaspers

Es gibt noch ein weiteres Lied von Yasper, das du immer dann singen kannst, wenn du dich von Menschen oder Energien bedrängt fühlst. Es ist ein sehr kraftvoller Text, denn er macht zum einen dir selbst bewusst, wer du bist – und zum anderen erinnert er dein Gegenüber daran, wer er ist.

ICH BIN ein Kind der Liebe, ICH BIN daheim im Licht.

ICH BIN ein Kind der Liebe, wo Liebe ist, ist Licht.

Du bist ein Kind der Liebe, sei willkommen im Licht.

Du bist ein Kind der Liebe, ob du es glaubst oder nicht.

(Alle Rechte an Lied und Text vorbehalten für Ingrid Lipowsky, im Auftrag von Yasper)

Die Melodien dazu kannst du dir auf dem Hörbuch „Yasper – Ausgewählte Geschichten aus dem Garten Eden mit Liedern und Mantras“ anhören – und mitsingen.

Yaspers Botschaften

Yaspers Botschaft im Oktober 2023

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Gibt es einen Ausweg aus der Fessel der Angst unserer Zeit?  Seit einigen Jahren folgt ein Umstand, der euch Menschen weltweit Angst einjagt, dem nächsten. Es mag manchem so scheinen, als würde die Menschheit in einem Schnellzug sitzen, der mit völlig überhöhter...

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Yaspers Botschaft zum Beginn des Lichtjahres 2023

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Seit Menschengedenken erleben es die Menschen immer wieder: In der dunkelsten Stunde der Nacht ist die Sehnsucht nach der Sonne am größten: Und sie geht auf, Tag für Tag aufs Neue! In der dunkelsten Nacht des Jahres ist die Sehnsucht nach dem Licht des neuen Jahres am...

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Du bist das Licht in der Dunkelheit

Bei unserer Wintersonnwend-Meditation am 21.12.2018 sprach Yasper durch mich die nachstehenden Worte, die ich im Buch "Das Leben ist ein Kreuzworträtsel" veröffentlichen durfte. Sie sind aktueller denn je, so dass ich sie - hier und jetzt - mit dir teile: "Stell dir...

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